Unter Wasser kann man seinen eigenen Herzschlag hören, wenn es ruhig genug ist.
Besonders gut funktioniert das in der Badewanne, da wird der Schall besser zurück geworfen. Weil die Wände so nah sind.
Nun liege ich schon eine Stunde im trüben Wasser, bade sozusagen in meinem eigenen Dreck und ich höre - nichts. Die Finger sind schon schrumpelig, lecker Dörrpflaumen..aus Kalifornien vielleicht.
Man muss sich nicht wundern, dass man sein Herz nicht mehr schlagen hört, wenn man keins mehr hat.
Es existiert noch irgendwo. Ich weiß nicht mehr, an welcher Stelle, an welchem Ort zu welcher Zeit, ich beschlossen habe, dass ich diesen lästigen Muskel in mir nicht mehr brauche.
Im Kinderfernsehen haben die mal gezeigt, dass es zwei Arten von Muskeln gibt. Die, die man kontrollieren kann und die, die einfach machen und nicht auf einen hören. Der Moderator hob den Arm und ließ ihn sinken. Ja, braver Arm, du hörst auf das, was ich sage. Dann schaute er nach unten und rief "Stop!". 3 Sekunden Ruhe. Ja, Herz, du schlägst immer weiter, ob ich will oder nicht. Gut gemacht. In diesem Fall, denn ich mag den Kinderfernsehmoderator sehr.
Meines liegt auf der Fußmatte vor der Badewanne. Riesen Sauerei, arme Putzfrau. Oder arme Nachmieter. Je nachdem. Es ist nicht meine Schuld. Irgendwann steckt man nicht mehr ein, sondern teilt aus. Das macht das Eingesteckte nicht weniger schmerzhaft.
Das letzte was mir durch den Kopf geht, bevor ich ein letztes Mal abtauche: The only hope for me is you. Seltsamer Song einer guten Band, ich fand ihn nur mittelmäßig und wollte eigentlich nicht, dass er in meinem Kopf pulsiert, während 100% meines Körpers mit Wasser bedeckt sind. Innen und außen. Den obligatorischen Film gibts bei mir nicht.
Klappe, die letzte. Cut.