Salz in der Wunde

Unter Wasser kann man seinen eigenen Herzschlag hören, wenn es ruhig genug ist.
Besonders gut funktioniert das in der Badewanne, da wird der Schall besser zurück geworfen. Weil die Wände so nah sind.

Nun liege ich schon eine Stunde im trüben Wasser, bade sozusagen in meinem eigenen Dreck und ich höre - nichts. Die Finger sind schon schrumpelig, lecker Dörrpflaumen..aus Kalifornien vielleicht. 

Man muss sich nicht wundern, dass man sein Herz nicht mehr schlagen hört, wenn man keins mehr hat. 
Es existiert noch irgendwo. Ich weiß nicht mehr, an welcher Stelle, an welchem Ort zu welcher Zeit, ich beschlossen habe, dass ich diesen lästigen Muskel in mir nicht mehr brauche. 

Im Kinderfernsehen haben die mal gezeigt, dass es zwei Arten von Muskeln gibt. Die, die man kontrollieren kann und die, die einfach machen und nicht auf einen hören. Der Moderator hob den Arm und ließ ihn sinken. Ja, braver Arm, du hörst auf das, was ich sage. Dann schaute er nach unten und rief "Stop!". 3 Sekunden Ruhe. Ja, Herz, du schlägst immer weiter, ob ich will oder nicht. Gut gemacht. In diesem Fall, denn ich mag den Kinderfernsehmoderator sehr.

Meines liegt auf der Fußmatte vor der Badewanne. Riesen Sauerei, arme Putzfrau. Oder arme Nachmieter. Je nachdem. Es ist nicht meine Schuld. Irgendwann steckt man nicht mehr ein, sondern teilt aus. Das macht das Eingesteckte nicht weniger schmerzhaft.

Das letzte was mir durch den Kopf geht, bevor ich ein letztes Mal abtauche: The only hope for me is you. Seltsamer Song einer guten Band, ich fand ihn nur mittelmäßig und wollte eigentlich nicht, dass er in meinem Kopf pulsiert, während 100% meines Körpers mit Wasser bedeckt sind. Innen und außen. Den obligatorischen Film gibts bei mir nicht. 
Klappe, die letzte. Cut.

Quattro (senza formaggio)

Adieu, leb wohl, kein Wiedersehen.

Nun bin ich hier. Keine Felder weit und breit, nur Wiesen. Von braun zu grün.
Ab und zu ein Funke von dir, ich ersticke ihn mit heißem Atem.

Du bist nun da. Ich klammere mich an dich, ans Ungewisse, an einen Versuch.
Experiment? Ja? Nein?
Herz vs Kopf vs Bauch.

Du erstickst das Braun des Feldes, das Braun, das mich verzweifeln ließ. Das mich zum Mörder werden ließ. Ein Teil von mir ist gestorben. We'll never meet again, Sweetheart.

Ich schaue aus dem Fenster, sehe wie blau und grün durch den Strich, den man als Horizont definiert, nur sporadisch getrennt werden. Wie war das noch gleich mit Feld und Acker?

[Ende.]
Vielleicht.

Trois.

{Fusion}

Das Kürbisfeld zieht an mir vorrüber. Es ist nicht das alte, auf dem ich stand, in Gedanken. Es ist nicht das, was ich sah als ich mit dir von A nach B fuhr...und unglücklicherweise wieder zurück. Nicht das, was ich nur kurz erspähte, als ich alleine in die große Stadt fuhr. Nur kurz erblickte ich es, danach verschwamm es vor meinen Augen. Der Regen läuft die Wangen hinunter.

Ich werde dich nie wieder sehen.

Adieu, Pumpkin.

You are way to much away.

How I'd love to
flush this crush just down.
How I'd love to
share the time with you.
How I just loved to
drown
in you.
Now:
"You are my love since I can remember. I want to waste my time with you."
- "It's like... you're always here for me."
Fantasy.

Non, rien rien. (Doch der zweite folgt zugleich.)

[Wechsel]
Der Unterschied zwischen Nektar und Saft ist, dass Nektar mit Wasser und Zucker verdünnt wird. Er ist also billiger herzustellen, aber dafür ungesünder. Das hat mir Wikipedia gesagt und die Zutatenliste auf der Saftpackung. Ich habe mich für Nektar entschieden. Prost, wirtschaftliches Denken hat gegenüber der Gesundheit Vorfahrt.
Ich habe diese Strecke schon vor einem Jahr verflucht. Sie führte von der windig-warmen Großstadt zurück ins Regengraue. Meine Laune kippte mit dem Wetter und fiel eine steile Klippe hinunter. Leider reißt sie oft liebe Menschen von mir mit.
Heute liegt meine Stimmung wieder zerschellt am Meer. Es regnet, die Tropfen beginnen, ihre Bahnen am Fenster zu ziehen. Und Zugfahrten machen mich immer so nachdenklich. Melancholisch nachdenklich. Fast zu drollig, dass sich mein halbes Leben in Zügen abgespielt hat. Die Erklärung für alles?
"Sänk ju vor dräweling wis "Deutsche Bahn"! Kutbei!"...Ich fahre ins Ungewisse.

Rien. (Der Tragödie erster Teil)


Meine Mutter hat mir als kleines Kind erklärt, der Unterschied zwischen einem Feld und einem Acker ist, dass man beim Acker den Anfang und das Ende sieht.  Das Feld jedoch gehe über den Horizont hinaus. Ich habe diese Tatsache damals wie heute akzeptiert und mir nie wieder darüber Gedanken gemacht.
Nun stehe ich hier auf diesem Feld. Zertrete eine Frucht nach der anderen. Manche sind schon sehr reif, sie haben die Größe meines Kopfes erreicht, andere sind noch nicht so weit. Ob bereit oder nicht, ob in voller Pracht oder verkümmerter Existenz, ich vernichte sie. Eine nach der anderen. Niemand wird es verstehen, nur wenige wissen, was diese Früchte für mich bedeuten und selbst diese Auserwählten werden meine Tat als lächerlich hinnehmen und den Kopf schütteln. Ich selbst schüttel den Kopf, als ich erneut den orangenen Matsch im Gesicht spüre. Er ist mehr gelblich. Vielleicht ist das ja gut für die Haut. Ich werde nicht aufhören. Nicht, bis ich den Horizont des Kürbisfeldes erreiche. Das Leben nervt mich, denn es zieht an mir vorbei  und nimmt mir meine Vertrauten, diejenigen die ICH zum Leben brauche. Nur einmal soll es um MICH gehen. Nur einmal möchte ich zeigen, was ICH empfinde. Das süße Herz, das immer alles für dich macht. Ab und zu wird es bitter. Dann denkt es selbstständig. Nun dreht das Herz durch, da es die Balance zwischen süß und bitter nicht findet.
Ein Zug fährt vorbei. [to be continued]

Ein Statement oder: Die NEON-Lichter verlöschen

Die NEON ist meiner Meinung nach nicht das, für was sie sich immer verkauft. Nur so nebenbei bemerkt, ich habe die Neon jetzt beinahe zwei Jahre regelmäßig gekauft und gelesen. Ich war auf neon.de aktiv, ich habe eine zeitlang jeden Tag reingeschaut und die Artikel dieser "Jugendzeitschrift vom Stern" verschlungen. Ich fand, es war eine nette Abwechslung neben dem ganzen Bravo und BILD- Gewäsch, was man sonst am Kiosk findet. Doch nun mehr sinkt die NEON in meinem Ansehen. Warum?

Die NEON schreibt uns vor, was wir denken sollen. Sie zelebriert sich als Zeitung für "Besserdenkende", für die "Niveauvollen" unter uns. Und wer nicht so denkt, wie der Verfasser des Artikels ist selbst schuld und wohl nicht niveauvoll genug.

Wäre nicht so schlimm, wenn die NEON nicht ein in sich geschlossenes Paradoxon wäre. Im März ist es noch okay, polygame Beziehungen zu führen, im August wiederum "macht Fremdgehen die Beziehung kaputt. Egal, ob es der Partner erfährt oder nicht". Im Dezember sind alle, die nicht auf Fleisch verzichten können/wollen ignorante Kadaverfresser, im April werden wir darüber aufgeklärt, warum Vegetarier doch nicht so gesund leben, wie sie glauben.

Abgerundet wird dies alles mit modischen Skurrilheiten, bei denen der Preis mein Vorstellungsvermögen von "erschwinglich" übersteigt. Und hübschen Fotos. Das muss man dieser Zeitschrift lassen, die Fotos sind un bleiben sehr sehr gut. Und Unnützes Wissen ist ganz nett. Und "200 Tricks für ein besseres Leben" hat mir sogar ab und zu mal geholfen.

Doch die Negativ-Punkte nehmen zu. Ich gehe auch nicht mehr auf neon.de . Denn trotz einiger Ausnahmen scheinen dort nur hirnlose Zombies zu sein, die ständig den gleichen individuellen Einheitsbrei von sich geben. Die Internet-Plattform neon.de ist wie die Zeitschrift - nur digital. Die Artikel bleiben trotz allem so unterhaltsam wie eine Zwieback-Party, angefüllt mit Halbwahrheiten übers Leben und Profilen, die zeigen sollen, wie INDI(E)viduell und gebildet man doch ist. Bloß nichts Triviales an sich ran lassen - könnte ja ne Abwechslung sein. Und durchs Gewusel der Gitarrenspieler, Freizeit-Autoren und Hobby-Designer-Stylisten bildet sich ein kleines Bächlein, dass ich als "alternativen" Mainstream bezeichnen würde. Oh oh, aber wir die modernen NEON-Leser sind besser, gebildeter und cooler als der Rest. Auch wenn wir dabei riskieren, jegliche angepriesene Individualität zu verlieren. (Noch etwas, was mich stört. Das häufige verallgemeinern mit "wir" in der Rubrik "Darum ist das so"...)



Ja, ich lese gerne anspruchsvolle Bücher. Ja, ich interessiere mich für Mode und Politik. 
Aber man muss doch nicht immer so tun, als würde man über allem stehen, nur weil man Abitur hat und sich ein Studium leisten kann.


P.S.: Ja, ich hatte Lust zu haten. Und vielleicht bin ich ja nicht die Einzige, die so denkt (;
P.P.S.: Eine gute Gruppe, die sich mit einem ähnlichen Thema befasst: 
http://www.meinvz.net/Groups/Overview/53e6c38350c1d4ec

Der Tag der lebenden Toten


Michael Jackson und die gesamte Horror-Industrie liegen falsch. Zombies sind längst nicht mehr die Gesichts- und Hirnlosen, die nachts aus ihren Löchern kriechen und alles vernichten, was ihnen unter die (wenn vorhandenen) Finger gerät. Nein, ihre Tarnung hat sich verbessert.
Sie leben unter uns. Es ist der nette Mann mit Krawatte, der dir sagt, dass du von nun an dein Geld als 1-Euro-Jobber zusammen kratzen darfst. Es ist die Frau, die dir dein Zeugnis überreicht, dir die Hand schüttelt und lächelt. "Ich werde euch alle schrecklich vermissen.", beteuert sie. 
Es sind diejenigen unter uns, die morgens an ihrer Zigarette ziehen und an ihren Kaffee nippen. Im Bewusstsein, dass es nicht dabei bleiben wird. Morgen-, Mittags-, Nachmittags-, Abendzigarette. Kaffee als Finish oben auf. Ich liebe das Gefühl des inneren Verfaulens.
Du bist unter uns. Es ist der Moment, in dem du andere enttäuschst. In dem dein Gegenüber Stück für Stück zerbricht, selbst anfägt ein lebender Toter zu werden. Es ist der Moment, den du mit der Menschheit teilst, das was du von dir weitergibst. 

Leben ist da nicht drin.

_____Erkenntnis | Dialog

Bei Windstille wendet sich das Blatt nie.
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"Es ist so schwer"

"Du musst verstehen, dass man auch ab und zu Zeit für sich braucht.", sagt er.
- "Du musst mir nicht erklären, was ein Mensch braucht.", sagt sie.
[...]
"Mir bedeutet das mehr als alles andere. Unsere Zeit.", sagt er später.
- "Und warum wirfst du dann alles hin?", fragt sie.
"Das tu ich doch gar nicht!", schreit er heraus.
Nein, für ihn ist nichts verloren, denn für ihn geht es mit etwas Neuem los. Sie ist im Weg, Balast muss abgeworfen werden.
Es ist so einfach.


Für ihn.

Egal.

Es ist mir egal, dass du bald Geburtstag hast.
Unser gestriger Jahrestag ist mir egal.
Es interessiert mich nicht, was du tust und wie du handeln wirst.
Unsere Freundschaft, die nie zustande kommen wird, tangiert mich nicht im geringsten.
Dass du so tust, als wäre ich Luft, dass du nur reagierst, wenn ICH mich bemühe, berührt mich nicht.
Jedes neue Treffen ist wie ein Schnitt ins Herz - doch darüber mache ich mir keine Gedanken.

Es ist mir egal, dass ich dir egal bin...


...ist das Gefühl, das ich mir herbeisehne.

Armeeausgangsschuhe ODER: Der letzte Tag

"Wenn ich vor den beiden an der Ecke bin, kommt er wieder zu mir zurück"

Rennen, fast fallen. Keuchend an der Ampel. Sehen, wie beide winken. Alleine mit Kleid, viel zu großen Schuhen und einer Anzugshose diese Straße entlang. Ihnen hinterher. Bis nach Hause. Ideen. Gedanken.

Liebe ist Krieg.

Kafka inspiriert.

Und wenn ich mich vor dir nieder werfe
und mir die Füße zu Blut tanze
und meine Finger anfangen zu heilen
und ich versuche, ohne dich zu leben
und du siehst, dass ich es nicht kann
Was weißt du dann schon von meinen Bemühungen?
Und dem Schmerz?
Und was weißt du mehr als ein Blinder, dem man vom Zauber des Sonnenuntergangs berichtet?

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Siehe auch:
Vor dem Eingang der Hölle

BeReuen?

Wenn du dich irrst, kommst du zurück. Auf Knien.
Vergangene Wort von dir.
Aber wirst du je einsehen, dass du dich geirrt hast?
Wirst du je die Grausamkeit dieses Planeten erfahren?
Und selbst wenn, wirst du es als Irrung deuten?

Ich gebe auf und lasse dich los.
Lasse die Fragen in meinem Kopf weiter routieren. Weiter ihre Kreise ziehen.
Auf das sie abstürzen oder verfliegen.

Hero[ine]. Gedankengang.

Nacht für Nacht bist du da.
Früher die ganze Nacht.
Heute nur noch in Teilen.
Früher in deinen Armen, heute in meinen Träumen.
Du bist immer da.
Du nimmst mich in den Arm, du beschützt mich, du spielst mit mir in einer Mischung aus Filmen, die ich vor kurzem gesehen habe.
Ich weiß nicht, ob wir in meinen Träumen ein Paar sind, aber so sollte es bleiben.
So bleibt es allerdings nicht.

Die Realität ist gänzlich verschieden von dem, was nachts geschieht.
In der Realität willst du mich nicht mehr lieben, willst du nicht kämpfen. Darin besteht der Verrat, das Unfaire, der Schmerz, der mein Herz zerreißt.
Du willst befreundet bleiben. Für dich bedeutet das, dass du gewinnst, da du mich nicht verlierst. Für mich bedeutet es Liebe und Hoffnung auf Sparflamme. Grausam, sicherlich. Nur für mich, die bis ans Äußerste geht.

Weißt du noch, der Abschiedskuss, der so eskalierte? Zu mehreren Küssen? Bedeutet dir das nichts? Ist das kein Zeichen?
Nein, ist es nicht. Selbst wenn es eins wäre, du hast es zerstört. Mit deinen Worten, die für mich wie Speere und Schwerter sind.

Held meiner Träume, die zu Albträumen mutieren. Die alles nur noch schwerer machen.
Du bist mein mich zerstörender, mein grausamer Held in meinen sterbenden Träumen, denen ich immer noch nacheifere. An die ich mich klammere, jede Nacht.
Falsche Hoffnungen, geweckt durch falsche Darstellungen in Massenmedien. Ich hoffe doch gerne. Alle Ablenkungen bringen nur teilweise Erfolg, die positiven Seiten unserer Trennung verblassen in deinem Angesicht. Sie zerfließen und laufen meine Wangen hinab.

Held meiner Albträume, die mich zerfressen Tag für Tag. Die mich schlafen lassen, immer wieder. Ruhiger Schlaf, das einzige Anzeichen des Schmerzes: Schweiß auf meiner Stirn, trotz Eiseskälte. Und du.

Die Zugfahrt

Betonsäule, Betonsäule, Baum. Lange nichts. Baum. Betonsäule. Im Hintergrund ein Dorf.
Doch die Gedankenwelt sieht anders aus. Die Träume kommen wieder. Albträume, in denen du dich als das entpuppst, was du in Wahrheit bist. Alles andere als Porzellangesicht und süße Brünettlöckchen.
Du warst zu Hause. Bei mir zu Hause. Auf der Bank. Mit einer anderen. Eine beliebige Andere. Mittelmäßig. Ich zerkratzte ihr ihr mittelmäßig hübsches Gesicht. Dabei sollte ich lieber deines ruinieren. Scarface, das wärs jetzt.

Ich würde dich trotzdem noch so gerne ansehen, wie ich es jetzt tue. Dein Gesicht streicheln, deine zarten Lippen berühren, deinen weichen Bart küssen. Deinen Hals liebkosen, mich zu deinem Nacken vorarbeiten, wo sich meine Hand in deinen nur halbgelocktem Haar verfängt und dort verweilt.

Vorbei.

Allein im dunklen Wald ODER: 323 Tage.

Stehend im Moor denke ich an dich. Alleine in der Dunkelheit. Alleine im dunklen Wald. Kein Glühwürmchen weit und breit. Nur ich und das warme Moor. Doch nichts wärmt mich.
Nichts spendet Licht.

Du bist verschwunden, aus dem Wald, du suchst dein Glück in der hellen, weiten Welt. Wo man dich leicht übersieht, wo du nur einer von vielen bist. Zwischen den Bäumen, über dem Moos, das den Boden bedeckt, um die zahlreichen Lichtungen herum, warst du der einzige.
Es reicht dir nicht, der einzige zu sein. Du fliegst fort und suchst dein Glück auf andere Weise und zerstörst damit meins. Mein Ein und Alles.

Und das Schlimmste: Hier stehe ich also. Im Wald. Im Moor. Und warte trotz alledem, dass du wieder zurück kommst. Mein Glühwürmchen in meinem dunklen Herz.

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R.I.P.
26.06.2009 - 14.05. 2010