Ein Statement oder: Die NEON-Lichter verlöschen

Die NEON ist meiner Meinung nach nicht das, für was sie sich immer verkauft. Nur so nebenbei bemerkt, ich habe die Neon jetzt beinahe zwei Jahre regelmäßig gekauft und gelesen. Ich war auf neon.de aktiv, ich habe eine zeitlang jeden Tag reingeschaut und die Artikel dieser "Jugendzeitschrift vom Stern" verschlungen. Ich fand, es war eine nette Abwechslung neben dem ganzen Bravo und BILD- Gewäsch, was man sonst am Kiosk findet. Doch nun mehr sinkt die NEON in meinem Ansehen. Warum?

Die NEON schreibt uns vor, was wir denken sollen. Sie zelebriert sich als Zeitung für "Besserdenkende", für die "Niveauvollen" unter uns. Und wer nicht so denkt, wie der Verfasser des Artikels ist selbst schuld und wohl nicht niveauvoll genug.

Wäre nicht so schlimm, wenn die NEON nicht ein in sich geschlossenes Paradoxon wäre. Im März ist es noch okay, polygame Beziehungen zu führen, im August wiederum "macht Fremdgehen die Beziehung kaputt. Egal, ob es der Partner erfährt oder nicht". Im Dezember sind alle, die nicht auf Fleisch verzichten können/wollen ignorante Kadaverfresser, im April werden wir darüber aufgeklärt, warum Vegetarier doch nicht so gesund leben, wie sie glauben.

Abgerundet wird dies alles mit modischen Skurrilheiten, bei denen der Preis mein Vorstellungsvermögen von "erschwinglich" übersteigt. Und hübschen Fotos. Das muss man dieser Zeitschrift lassen, die Fotos sind un bleiben sehr sehr gut. Und Unnützes Wissen ist ganz nett. Und "200 Tricks für ein besseres Leben" hat mir sogar ab und zu mal geholfen.

Doch die Negativ-Punkte nehmen zu. Ich gehe auch nicht mehr auf neon.de . Denn trotz einiger Ausnahmen scheinen dort nur hirnlose Zombies zu sein, die ständig den gleichen individuellen Einheitsbrei von sich geben. Die Internet-Plattform neon.de ist wie die Zeitschrift - nur digital. Die Artikel bleiben trotz allem so unterhaltsam wie eine Zwieback-Party, angefüllt mit Halbwahrheiten übers Leben und Profilen, die zeigen sollen, wie INDI(E)viduell und gebildet man doch ist. Bloß nichts Triviales an sich ran lassen - könnte ja ne Abwechslung sein. Und durchs Gewusel der Gitarrenspieler, Freizeit-Autoren und Hobby-Designer-Stylisten bildet sich ein kleines Bächlein, dass ich als "alternativen" Mainstream bezeichnen würde. Oh oh, aber wir die modernen NEON-Leser sind besser, gebildeter und cooler als der Rest. Auch wenn wir dabei riskieren, jegliche angepriesene Individualität zu verlieren. (Noch etwas, was mich stört. Das häufige verallgemeinern mit "wir" in der Rubrik "Darum ist das so"...)



Ja, ich lese gerne anspruchsvolle Bücher. Ja, ich interessiere mich für Mode und Politik. 
Aber man muss doch nicht immer so tun, als würde man über allem stehen, nur weil man Abitur hat und sich ein Studium leisten kann.


P.S.: Ja, ich hatte Lust zu haten. Und vielleicht bin ich ja nicht die Einzige, die so denkt (;
P.P.S.: Eine gute Gruppe, die sich mit einem ähnlichen Thema befasst: 
http://www.meinvz.net/Groups/Overview/53e6c38350c1d4ec

Der Tag der lebenden Toten


Michael Jackson und die gesamte Horror-Industrie liegen falsch. Zombies sind längst nicht mehr die Gesichts- und Hirnlosen, die nachts aus ihren Löchern kriechen und alles vernichten, was ihnen unter die (wenn vorhandenen) Finger gerät. Nein, ihre Tarnung hat sich verbessert.
Sie leben unter uns. Es ist der nette Mann mit Krawatte, der dir sagt, dass du von nun an dein Geld als 1-Euro-Jobber zusammen kratzen darfst. Es ist die Frau, die dir dein Zeugnis überreicht, dir die Hand schüttelt und lächelt. "Ich werde euch alle schrecklich vermissen.", beteuert sie. 
Es sind diejenigen unter uns, die morgens an ihrer Zigarette ziehen und an ihren Kaffee nippen. Im Bewusstsein, dass es nicht dabei bleiben wird. Morgen-, Mittags-, Nachmittags-, Abendzigarette. Kaffee als Finish oben auf. Ich liebe das Gefühl des inneren Verfaulens.
Du bist unter uns. Es ist der Moment, in dem du andere enttäuschst. In dem dein Gegenüber Stück für Stück zerbricht, selbst anfägt ein lebender Toter zu werden. Es ist der Moment, den du mit der Menschheit teilst, das was du von dir weitergibst. 

Leben ist da nicht drin.

_____Erkenntnis | Dialog

Bei Windstille wendet sich das Blatt nie.
___________________________

"Es ist so schwer"

"Du musst verstehen, dass man auch ab und zu Zeit für sich braucht.", sagt er.
- "Du musst mir nicht erklären, was ein Mensch braucht.", sagt sie.
[...]
"Mir bedeutet das mehr als alles andere. Unsere Zeit.", sagt er später.
- "Und warum wirfst du dann alles hin?", fragt sie.
"Das tu ich doch gar nicht!", schreit er heraus.
Nein, für ihn ist nichts verloren, denn für ihn geht es mit etwas Neuem los. Sie ist im Weg, Balast muss abgeworfen werden.
Es ist so einfach.


Für ihn.